Ronnenberg

 

 

 

Damit der Leser,  besser verstehen kann, was ich nun weiter berichten werde, muss ich etwas über meine Zeit vor Homer berichten. Über Orte, Ereignisse und Personen, die mehr oder weniger, mutmaßlich etwas mit dem Tod meines Partners zu tun haben. Das ist  wichtig, um zu analysieren in welchem Umfeld erst nur ich und später WIR lebten.

Ronnenberg ist ein ländlicher Vorort von Hannover. Norddeutsche Tiefebene, flaches Land mit viel Ackerflächen, wenig Bäumen und viel Wind. Es gibt fast nur Einfamilienhäuser und dazwischen  Siedlungen Mehrfamilienhäuser, welche sogenannte Sozialwohnungen sind.

In solchen Siedlungen ca. 30 Minuten mit dem Rad - voneinander entfernt lebten Homer und ich. Ronnenberg besteht aus mehreren Orten.  

Vor 30 Jahren, hätte ich nicht im Traum daran gedacht, hier einmal zu landen.

Aus heutiger Sicht könnte man  sagen, seitdem meine Familie und ich mit diesem Ort zu tun hatten, war es, als wenn über uns ein Fluch liegen würde.

Eigentlich wollte ich ein ausführliches Buch über mein Leben in Ronnenberg schreiben, aber da Bookrix, wo ich meine Bücher bislang kostenlos veröffentlicht hatte, nun hauptsächlich kostenpflichtige Angebote im Netz anbietet, und uns anderen alle einfach ohne Ankündigung rausgeschmissen hat, was ich für nicht sehr anständig oder wertschätzend halte, habe ich diese Idee verworfen. 

Mein Lebensplancountdown läuft zudem immer weiter und schneller ab.Es gibt noch zu viel anderes Wichtigeres zu tun. Von daher, habe ich mich entschlossen, Teile davon sehr verkürzt, in diesen Blog mit hinein zu nehmen.  

Alles fing damit an, dass mein Vater sich entschloss zu expandieren. Das war um 1995. Unser Geschäft lief immer gut. Es befand sich bis 1995  in Hannover Linden - direkt am Lindener Hafen. Es war ein technischer Großhandel. Auch wenn die Deutsche Bundesbahn, Stadtwerke usw. unsere größten Kunden waren, betrieben wir  in der Firma, auch einen sehr gut gehenden Shop mit Arbeitsschutzkleidung und Werkzeug. Unsere Firma lag mitten in einem Industriegebiet mit Speditionen usw. Und bei denen war immer Bedarf für unsere Sachen, woraus sich dann wieder andere größere Aufträge ergaben.

Das war unsere Firma bis ca. 1995: 


Warum mein Vater expandieren wollte und einen wesentlichen größeren Gebäudekomplex in Ronnenberg - MITTEN in einem WOHNGEBIET kaufte, weiß ich nicht wirklich.

Es war aber genau so eine Fehlentscheidung, wie ich sie in dieser Zeit machte, dass ich meinen langjährigen Job in einer Behörde aufgab, um mein Berufspraktikum als Sozialarbeiterin zu machen, in Strukturen, wo ich gar nicht hingehörte (siehe meinen Lebenslauf).

Das waren so Entscheidungen, die nicht mehr rückgängig zu machen waren, die nicht achtsam getroffen wurden und die gravierende Lebensveränderungen mit sich brachten.

Es war auch zu beobachten, dass es meinem Vater aufgrund der ganzen negativen Ereignisse, die sich später aus dieser Entscheidung für ihn ergaben, er sich oftmals gar nicht mehr für irgendetwas entscheiden wollte und oft auf mehreren "Hochzeiten tanzte".  

Bei diesem Schub von negativen Ereignissen, die aufgrund meiner heutigen Sicht, im Zusammenhang mit Berührungspunkten des Ortes Ronnenberg stattfanden, könnte ein unbeteiligter Beobachter auch sagen, "So ist das Leben". ..

Aber ich bin ein Mensch, der Nachhinein auch für sich zu realisieren versucht, was wäre gewesen....wenn wir andere Entscheidungen in diesen Jahren getroffen hätten...

Und dabei komme ich zu anderen - positiveren Ergebnissen.

Die Kette, der für mich sich aus heutiger Sicht, als traumatisch erlebten Ereignisse, fing damit an, dass mein Bruder, unser Elternhaus verliess und sich eine Wohnung in dem Ort suchte, der auch zu Ronnenberg gehört, wo auch mein Partner später lebte.

Mein Verhältnis zu meinem Bruder war damals sehr eng. Wir verbrachten viel Zeit miteinander. Er hatte sich grade getrennt von einer langjährigen Beziehung und ich war "solide" geworden. Wir hatten viele Visionen für Geschäftsideen, die wir auch teilweise umsetzten. Mein Bruder ist, wie ich auch, ein sehr kreativer Mensch. 

Zudem arbeitete ich damals, wie auch er, als angehender Junior-Chef, in der Firma meines Vaters, die sich zu der Zeit, noch in Hannover Linden befand. Wir teilten uns ein Büro und wenn ich mittags ankam, sah ich meinen Bruder immer nicht. Denn wir waren beide irgendwie "Messies" und es stapelten sich die Akten auf unseren Schreibtischen, wo wir uns gegenüber sassen. 

Trotzdem machten wir  gute Arbeit.

Ich kam immer ins Büro und sagte: "Tegtmeyer ist mein Name" (nach Jürgen von Manger) und mein Bruder antwortete dann sofort mit irgendwelchen "Tegtmeyer Sprüchen" ...Etwa so:

 


 

Dann wusste ich, mein Bruder ist anwesend und war nicht im Aussendienst.  

Mein Bruder, wie auch mein Vater waren/sind sehr gute Verkäufer. Im Aussendienst blühten sie auf, während innere organisatorische Aufgaben, zwar motiviert, aber nicht so gerne gemacht wurden. 

Ich weiß, wenn mein Bruder Innendienst hatte und ich ihm dabei half, freute er sich immer wenn ich kam und wir dabei "rumkaspern" konnten, dann war es nicht so langweilig.. 

Zudem war das Verhältnis auch so, dass mein Bruder  einen Schlüssel zu meiner Wohnung hatte und wenn er es nicht schaffte einzukaufen, kam er einfach, auch als ich später schon in der Behörde arbeitete und bediente sich an meinem Kühlschrank. Ich kalkulierte das immer mit ein.

Ein paar Tage später kam er dann und kochte in meiner Küche seinen damaligen "Kochknüller": Steak mit Champingons mit saurer Sahnesauce auf Toast" um meine "Kühlschrankplünderungen" wieder gut zu machen. 

Ich konnte das bei ihm genauso tun. 

Er erzählte mir auch alles aus seinem Leben und ich ihm aus meinem. In unserer Freizeit hatten wir damals ja so eine Art "Singleclub" gegründet und dadurch unternahmen wir viel zusammen und hatten eine gemeinsame Clique.

Ein paar Jahre später, nachdem mein Bruder nach Ronnenberg in eine eigene Wohnung gezogen war, überschlugen sich die negativen Ereignisse. Der erste Schub, begann in dem Jahr als mein Vater seine Firma nach Ronnenberg verlegte.

Als erstes starb meine Großmutter. Ich schrieb in meinem Beitrag: "Das Grab meiner Großmutter" etwas über ihren Tod. Da meine Großmutter mütterlicherseits, quasi für mich als Kind, wie eine Mutter war, da ich die ersten Jahre meines Lebens sehr viel bei ihr verbracht hatte, weil meine Mutter ihren Job weiter machen wollte, traf mich das sehr hart.

Dann lernte mein Bruder - er war damals ca. 30 - ich 3 Jahre älter - seine zukünftige Frau kennen. Meine Schwägerin. 

Ich weiß nicht warum, aber ich wurde nie richtig warm mit ihr. Mit den früheren Frauen meines Bruders, kam ich gut klar. 

Es hatte auch nicht unbedingt damit was zu tun, dass mein Bruder nun kaum noch Zeit hatte und wir uns seltener sahen und so ziemlich nichts mehr zusammen unternahmen. Das war schmerzhaft, aber dafür hatte ich Verständnis. 

Mein Bruder ist eher häuslich und wünschte sich eine Familie. Er war nicht so ein Zigeuner wie ich damals, der ständig umzog und in der Welt herum reiste.

Nur, dass es so hakelte zwischen meiner Schwägerin und mir, verletzte mich. Ich habe mir wirklich Mühe gegeben. Aber sie kommt aus einer ganz anderen Welt und ich war wohl wie ein "Alien" für sie. Sie mochte mich nicht. Da konnte ich meinen ganzen Charme spielen lassen, war nichts zu machen. Wir hatten völlig unterschiedliche Wertvorstellungen von der Welt und vom Leben.

Sie hatte auch Probleme mit meinen Eltern, was später noch leidvolle Konsequenzen mit sich brachte.

Aber mein Bruder war total verliebt und fest entschlossen, mit dieser Frau eine Familie zu gründen.

Es liess sich allerdings nicht leugnen, ich verlor meinen Bruder dadurch. Unser Verhältnis ist nie wieder so vertraut geworden, wie vor seiner Heirat.

Trotz der Differenzen auch zwischen meinen Eltern und meiner Schwägerin, stellte mein Vater sie in seiner Firma - damals schon in Ronnenberg - expandiert - ein. Sie hatte eine ziemlich hohe Stellung.

Denn auch meine Eltern bemühten sich nach allen Kräften, ein gutes Verhältnis zu ihr aufzubauen. 

Sie wurde schnell schwanger und mein Neffe kam zur Welt. Nun, strengten sich meine Eltern noch mehr an, um zu helfen, dass meine Schwägerin Beruf und Kind unter einen Hut bekam. Meine Mutter gab teilweise ihren Beruf als Heilpraktikerin auf, um für den kleinen Kerl da zu sein.

Das alles nützte nichts. 

Auch die Firma meines Vaters, ging nach dem Umzug nach Ronnenberg den Bach runter. Die Firma lag mitten in einem Wohngebiet - mit Einfamilienhäusern. Der Shop lief z.B. überhaupt nicht mehr. Dazu kamen die veränderten politischen Verhältnisse in Deutschland - Schröder und die Grünen. 

Unser größte Kunde, die Deutsche Bundesbahn, baute ihre Züge nicht mehr so hochwertig, wie die Jahre vorher. Die meisten Teile hatten wir geliefert. Wie z.B. diese roten gepolsterten Sitze, die es früher in den Bahnen gab, verkauften nur wir exclusiv. Das wurde ausgetauscht, in harte Sitzplätze mit graden Rückenlehnen- bespannt mit billigen Polyesterstoff und wir waren draussen. Die Fenster lassen sich nicht mehr öffnen. Viele Teile für diese Klappfenster, wo man sich rauslehnte, wenn der Zug losfuhr und noch winkte, hatten wir der Deutschen Bundesbahn geliefert.

 


 

Diese ganzen Rahmenverträge, die wir hatten, wurden aufgelöst. 

Zwischen 1997 und 1998 ging die Firma meines Vaters dann pleite. Konkurs. Insolvenzverfahren - 1 Millionen Schulden...

Vorher gab' es noch einen fürchterlichen Streit zwischen meiner Schwägerin, meinem Bruder und meinen Eltern, mit dem Ergebnis, dass die neue Familie meines Bruders aus Ronnenberg weg zog - Richtung Hamburg - und mein Bruder quasi bei der Konkurrenz meines Vaters - im Dichtungsgeschäft - Dichtungen für Stadtwerke usw. - seine weitere Karriere machte.

Meine Schwägerin und mein Bruder brachen den Kontakt komplett ab zu meinen Eltern und damit auch zu mir.

Das war nicht die Art Umgang, die wir in unserer Familie bei Konflikten hatten. 

Aber meine Schwägerin und auch ihre Familie, die mit ihnen Richtung Hamburg umzogen und hier ihre Zelte abbrachen, hatten einen großen Einfluss auf meinen Bruder.

Ich kann nur ahnen, wie es ihm damit gegangen ist. Ich jedenfalls, hätte das nicht ausgehalten.

Aber mein Bruder ging seinen Weg. Er hatte einen guten Job, er kaufte sich irgendwann ein Haus, wo er viel drin rumwerkeln konnte, was ein Hobby von ihm war und führt/führte wohl das Leben, das er sich erträumt hatte.

Meine Eltern bekamen sein Haus nie zu sehen.

Homer und ich wurden nach dem Tod meines Vaters öfters eingeladen. Es war wunderschön. Sie hatten viel Arbeit rein gesteckt. Halt ein kleines Paradies.

Homer und mein Bruder verstanden sich auf Anhieb gut - bis Corona kam.(darüber werde ich noch berichten).      

Meine Eltern hatten ca. 1998 mit einem Schlag in kürzester Zeit, ihren Sohn, ihr Enkelkind und ihre Existenz verloren 

Unser Haus und die Heilpraktikerpraxis meiner Mutter, ging mit in die Insolvenzmasse und es wurde der nächste Fehler. nach meiner Meinung begangen,.....

Meine Eltern mieteten ein Reihenhaus in Ronnenberg - GEGENÜBER DER FIRMA - die uns nicht mehr gehörte.

Das habe ich nie verstanden. Jeden Tag, das wieder zu sehen. Das tut doch weh.

Tat es auch..... 

Meine Eltern waren damals etwas jünger als ich jetzt. 

Ab diesem Zeitpunkt ging es los, dass immer einer von ihnen krank war. Ich verbrachte viel Zeit in Krankenhäusern an den Betten des jeweiligen Elternteils... 

Mein eigenes Leben hatte sich  während dieser Ereignisse auch nicht grade leicht gestaltet. Ich hatte das traumatische Erlebniss während meines Berufspraktikums, hatte danach  verschiedene Jobs gemacht (ich schrieb darüber in meinem "Lebenslauf") und wollte grade einen Klinikaufenthalt absolvieren.

Als ich hörte,  in welchem Schlamassel meine Eltern steckten und dass sie umziehen wollten, war es für mich selbstständlich diesen Klinikaufenthalt abzusagen. Das wollten aber meine Eltern nicht. Sie wollten, dass es mir gut ging. Sie überredeten mich das durchzuziehen. Sie hatten ein gutes Umzugsunternehmen beauftragt, zudem wollte die Schwester und Mutter meines Vaters (die damals noch fit wie ein Turnschuh war und weit über 90 Jahre alt geworden ist), mithelfen.

Ich gab Ihnen  den Schlüssel zu meiner Wohnung, falls sie mal einen Ruhepool brauchten. Zudem kochte ich ihre Lieblingsessen vor und befüllte damit meine Tiefkühltruhe. Das Angebot haben sie angenommen und als ich nachhause kam war meine Tiefkühltruhe zwar nicht leer, mein Vater hatte ordentlich wieder eingekauft, aber meine Essen für sie waren alle weg.

Ich lebte damals mit meinem 16 Jahre alten Senior-Kater Hubertus in einer 80 qm großen 3- Zimmer Altbauwohnung in Hannover Linden.(Vergleichbar mit Berlin Kreuzberg vor der Wende). Meinem damaligen Lieblingsstadtteil. Ich war dort auch viele Jahre sesshaft. Die Wohnung war trotz Gasetagenheizung relativ günstig, da sie sich im 5. Stock ohne Fahrstuhl befand. 

Hubertus lebte schon 8 Jahre bei mir. Er hatte eine schlechte Lebensprognose bekommen, als ich ihn aus dem Tierheim holte. Er hatte einen Herzklappenfehler und musste Medikamente nehmen. Aber wir haben uns gesehen und ich wusste das war mein Katerchen. Er fühlte sich auch sehr wohl bei mir. Er rannte und tobte, trotz seiner Erkrankung durch meine 80 qm große Wohnung. Er war ein Drinnenkater. Noch nie in seinem Leben draussen gewesen.

Wir (Hubertus und ich) hätten dort auch weiter leben können, wenn nicht Schröder und die Grünen  die 620 DM Jobs abgeschafft hätten und der Scheiss-Euro gekommen wäre.

Ich habe gern dort gelebt und stelle mir heute manchmal vor, ich hätte Homer schon damals kennen gelernt und er wäre zu mir dort hingezogen, da hätten wir gut zu dritt leben können. Auch mit Erwerbsminderungsrenten.

So, aber wurde das, was ich mir nach der traumatischen Erfahrung während meines Berufspraktikums an Leben aufgebaut hatte, wieder zerstört. 

Aufgrund der gesundheitlichen Verschlechterung meiner Eltern, die das was sie erlebt hatten, psychisch nicht verkrafteten, verbrachte ich ab 1998 sowieso viel Zeit in Ronnenberg.

Als erstes bekam meine Mutter einen Hörsturz, wo sie von Ärtzen fehlerhaft und sehr schmerzhaft behandelt wurde, so dass ihr sehr geringes Vertrauen zu diesem Gesundheitssystem, endgültig beendet war.  

Dann brach sie sich das Handgelenk, weil in Ronnenberg wurde im Winter nicht gestreut, nein...warum auch?

Wenn dieses Kaff nicht sowieso schon verflucht war, so verfluchte ich es damals das erste Mal (sollte noch öfters passieren..) und hatte auch mit meinen Eltern Debatten darüber, warum sie nun unbedingt dort ihren Lebensabend verbringen wollten.

Mein Vater bekam eine Nierenzyste, die operiert werden musste.

Dann hatte meine Mutter ein Lungenephysem, wo sie mit im Krankenhaus landete. Danach musste sie  Blutverdünner nehmen. Das tat sie auch. Aber sie liess es nicht kontrollieren aus Angst vor Ärzten.

Ihr Blutdruck war zudem oft zu hoch. Sie wollte aber keine Blutdrucksenker nehmen, da sie sich damit schlapp fühlte.

Irgendwann  kam der totale Zusammenbruch und sie erlitt eine Hirnblutung. 

Das war der Zeitpunkt, wo mein Hubertus und ich in Hannover-Linden, unsere Zelte abbrachen und wir nach Ronnenberg umzogen. 

Mein Vater hatte pro forma eine kleine Wohnung (Sozialwohnung) 45 qm gemietet, wo er gemeldet war. Insgeheim war es der Wunsch meiner Eltern, dass ich dort einziehen würde. Aber sie drängten mich nicht, da sie wussten wie ich war und das ich eigentlich - ebenso wie eigentlich auch sie - gar nicht in diesen Ort Ronnenberg passte.



  

 

Wir - mein Hubertus und ich verkrafteten den Umzug nicht so gut. Es war eine große Umstellung nun in so einer kleinen Butze, die natürlich entsprechend vollgestellt war hausen zu müssen.

Auch die Genesung meiner Mutter gelang nicht vollständig. Sie brauchte viel Hilfe. 

Ich war voll auf beschäftigt.

Mein Vater hatte wieder eine Fa. auf den Namen meiner Mutter gegründet und verkaufte wieder alles Mögliche. Ich half ihm bei dem Papierkram.

Und für den Andy unseren Hund, war ich nun auch zuständig.

 


  

Der liebe Kerl war auch in dem Scheiss-Ronnenberg - gleich in der Anfangszeit, als meine Eltern hier her zogen von einem Golden-Retriever zusammen gebissen worden, der jemanden gehörte, der auch hier in der Sozialsiedlung lebte. Um schon mal den ersten Eindruck von meiner Nachbarschaft zu erwähnen. 

Andy lief eigentlich immer ohne Leine und war freundlich zu seinen Artgenossen, aber seitdem Überfall, wollte er das nicht mehr. Kam uns ein anderer Hund entgegen, legte er sich auf den Boden und wollte sich nur noch verstecken - ganz eng zu unseren Füssen. 

Später war es so, wenn er an der Leine war, mit uns Menschen, war er der King und jeder andere Hund wurde wütend angebellt und angeknurrt. 

Er wurde mein Gefährte und wenn wir raus gingen, liess ich ihn immer die Richtung bestimmen. Ich weiss noch, wie er sich immer umguckte, ob ich noch.."an der Leine war", sein Mensch und Beschützer. 

Leider verstanden sich Andy und Hubertus nicht. Als ich Andy zu mir einmal mitnahm,  liess ihn Hubertus gar nicht in die Wohnung und fauchte und machte sich riesengroß und ich nahm Andy schnell von der Leine, damit er nicht der wütende "King" wurde, da er Hubertus ja als anderen bösen Hund wahrnahm. Das ging nicht gut.

Diese 45 qm Wohnung in Ronnenberg war nicht tier- oder katzen geeignet. Hubertus fühlte sich mutmaßlich nie so wohl hier. Auch den Balkon ignorierte er oder ging nur mit mir zusammen raus. 

Ich sass  nachts oft draussen, weil man hier den Blicken der Nachbarschaft total ausgeliefert war tagsüber. Oft sassen wir nachts und schauten in den Mond und mich überfiel eine Wehmut - ein Gefühl - als wenn ich schon ahnte, was alles auf mich noch zukommen würde. Hubertus sass dann eng angeschmiegt auf meinem Schoss. Es war als wenn er mich trösten wollte, es aber auch fühlte - all' den Schmerz, der noch auf mich zu kommen würde.

Meine Mutter erholte sich allmählich und wurde wieder selbstständiger. Wir fanden  auch einen Arzt, mit dem sie einigermaßen gut auskam.

Kurz darauf lag mein Vater wieder im Krankenhaus, wegen einer Prostatageschichte mit einer anschliessenden 6-wöchigen Reha.  

Ein Jahr bevor ich Homer kennen lernte, starb mein Hubertus. Es passierte dann, was mir 8 Jahre vorher im Tierheim schon  gesagt wurde, dass er Wasser in der Lunge hatte . Er hatte einen sanften Tod. Die Tierärztin hier obwohl sie in Ronnenberg praktizierte, war sehr gut und einfühlsam. Sie machte Hausbesuche und er konnte sanft einschlafen. Ich hätte ihn nicht leiden lassen, mit der Atemnot.

Wir beerdigten Hubertus in Bad Lauterbach auf dem Tierfriedhof, wo auch meine anderen Katzen liegen.

 


 

Das mal zum Vergleich.....mein Partner wurde irgendwo in ein Massengrab gekippt, wo ich nicht einmal weiß wo - das hat die Stadt Ronnenberg einfach so gemacht - während meine Katzen im Harz auf einem Tierfriedhof liegen.

Als Homer in mein Leben trat, hörten die negativen Ereignisse erst einmal für ein paar Jahre auf. Homer bekam ja meine Eltern mit mir und meine Eltern bekamen Homer.

Es wurde wieder fröhlicher. Meine Eltern sahen ihn wie einen Sohn an. 

Mein Bruder und seine Familie reagierten übrigens fast über 10 Jahre nie auf irgendeinen Brief oder Weihnachtsgruss. Das hatte meine Eltern zermürbt und zutiefst verletzt.

Und nun gab es Homer und wir waren wieder zu Fünft mit Andy. 

Die Weihnachtsfeiern wurden wieder Ereignisse auf die man sich freute. Es waren ein paar schöne Jahre.

2010 starb zwar unser Andy - auch wegen so einem Scheiss in Ronnenberg. Es gab eine Baustelle und da hatte er geschnuppert. Und es muss dort irgendwas total Ätzendes gewesen sein. Es war dunkel, ich habe nicht sehen können, was. Er rieb danach immer mit der Pfote an seiner Schnauze. Ich wusch das alles aus. Aber er rieb sich auf dem Rasen. Irgendwas war da. Ein paar Monate später bekam er dort ein Geschwür. Die Ärztin sagte Krebs und das war es dann mit Andy.....

Seine Urne ist nicht auf dem Tierfriedhof, sondern die nahm mein Vater mit zu der Trulla (ich schrieb hier darüber "Mein Vater"  ). Wir bekamen sie auch nicht wieder.

Meine Familie und ich waren und sind nie in Ronnenberg integriert worden. Es gibt Leute, die grüßen mich heute noch nicht oder wechseln die Strassenseite. Mein Vater hatte bei manchen wohl auch Schulden und er war ein Choleriker. Beim örtlichen Edeka hatte er deswegen einmal Hausverbot.

Ich habe es bevor ich Homer kennen gelernt hatte,  hier versucht mit Vereinen. Aber es war so was von spiessig und ätzend. Es wurden immer Unmengen Alkohol getrunken. Ich trinke selten Alkohol, weil das eine Droge ist, die mir nie was gebracht hat. Zudem bevorzuge ich es absolut klar zu sein.

Die Leute wissen teilweise über meine Vergangenheit Bescheid. Weil mein Bruder immer stolz darauf war, so eine außergewöhnliche Schwester zu haben, früher, bevor er seine Frau kennen gelernt hatte, und es überall auch hier in Ronnenberg erzählt hatte.

Ja, und da ist die Akzeptanz natürlich - im Gegensatz zu Hannover-Linden  - nicht vorhanden. Ich habe es hier bei Ärzten, bei Ämtern, Kirche - überhaupt ständig zu spüren bekommen.

Ich wollte nachdem meine Eltern gestorben waren, hier so gerne weg und wenn es nur zu Homer in den nächsten Ort gewesen wäre, aber die Zeiten sind so beschissen, dass das nicht mehr leistbar ist.

Der Weg nach Hannover ist weit und abends fährt hier kaum noch was. So dass ich auch alle Kontakte von dort verlor. 

Ja und, wie sieht und sah meine direkte Nachbarschaft hier aus? Schon einmal im Groben berichtet (ins Detail gehe ich in anderen Beiträgen noch.) 

Die Löwefrau von gegenüber,  Monsters und Frau Nöhler erwähnte ich ja schon. Wie gesagt, ich schreibe hier keine Klarnamen. Das sind alles Namen und Bezeichnungen, die wir den Leuten gegeben haben.

Anfangs als ich hier einzog, gab es zwei verfeindete Lager hier im Haus. Ich war dazwischen. 

Neben mir wohnte und wohnt noch eine ältere Dame, die nachtaktiv war/ist. Und das gefiel manchen Nachbarn nicht. Sie sagten, sie wäre laut. Ich habe allerdings nie etwas von ihr gehört und konnte das nicht bestätigen. Da ich dazu neige immer zu den Menschen zu halten, die , die  meisten Feinde haben, nahm ich sie in Schutz, was mir vielleicht auch nicht die absolute Sympathie der Mehrheit einbrachte.

Allerdings waren die Leute, die früher hier wohnten alle freundlich zu mir. Auch die, die über meine Nachbarin schimpften. Es waren größtenteils ältere Leute. Die Dame unter mir lud mich öfters zum Kaffee zu sich ein. 

Leider verstarben viele mit der Zeit und neue teilweise sehr unangenehme Leute zogen ein. Mit denen auch mein Partner zu tun hatte. Wovon ich noch berichten werde.

So weit aber erst einmal die Situation vor Homer - für mich in Ronnenberg.

 

Copyright © Maria Skorpin  (E-Mail: Maria.Skorpin@web.de)
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 Unsere LEBENS- und Liebes-Geschichte in Bildern und Filmen findet Ihr im You-Tube-Kanal, meines Partners, den ich nach seinem Willen weiter gestalten werde:

 

 

Mein Mausebär und ich...der Anfang

Die ersten Jahre...  

Midlife...  

2017 - Teil 1 

2017 - Teil 2  

2018 - Benthe - Sealife - Zuhause  

 2018 - Autofahrt durch Hannover  

 2018 - Ausflug Marienburg  

2018 - Balkonien - Im Bärlauchwald - Geburtstagsfeier - Kalle Pe 

2018 - Hildesheim  

2018 - Anti - Zoo - Hannover Besuch

2018 - Ausklang - Endzeitbeginn

2019 - Gisela geht 

2019 - Das Leben geht weiter 

2019 - Jahresausklang 

 


  

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

       

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