Konrad
Mein Partner hatte - auch wenn er die "politisch grüne Landschaft" seit dem Jahr 2000 konsequent ablehnte - einen "grünen Daumen".
Auf seinem Balkon grünte und blühte es das ganze Jahr über. Im Frühling wurde gesät und gepflanzt und sein Balkon war unser kleiner Garten.
Ich weiss nicht wie viele Stunden wir in den 16 Jahren...dort verbracht - geredet und philosophiert haben. Es wurde uns niemals langweilig mit uns....ein Phänomen, was wir beide mit keinem anderen Menschen je gehabt hatten.
Ein beliebtes Ausflugsziel von uns, war - wegen diesem Hobby meines Partners - zu jeder Jahreszeit - der Berggarten in Hannover. Hier ist mir bei Durchsicht unserer Filme aufgefallen, dass seit 2019 ein verstärktes Interesse bei uns für giftige Pflanzen bestand.
Seit 2019 war das Thema Tod, wie ich schon schrieb, präsent. Ein Tod über einen Sterbehilfeverein war definitiv nie für uns nicht leistbar - wenn wir nicht im Lotto gewinnen würden. Folglich wurde immer ab und an über diverse Methoden gesprochen, wie man selbstbestimmt, wenn die Grenzen des Erträglichen erreicht waren, diese Erde verlassen könnte.
Wir recherchierten über Giftpflanzen, wobei die meisten Pflanzen, für einen sanften Tod nicht geeignet sind.
Bilsenkraut: (Hyoscyamus):
Wurde im Mittelalter als Schmerz- und Betäubungsmittel benutzt. In der Homöopathie wird es auch heute als Hustenstiller und Beruhigungsmittel genutzt. In gewissen Mengen bei äusserlicher Anwendung kann es bewusstseinserweiternde Rauschzustände hervorrufen. Insbesondere in "Hexenforen" findet man Rezepte für entsprechende Salben.
Allerdings in hohen Dosen oral eingenommen, ist Bilsenkraut sehr giftig. Am giftigsten ist der Samen.
Die berauschende bzw. betäubende Wirkung des Bilsenkrauts auf das Nervensystem ist hauptsächlich auf die darin enthaltenen Alkaloide Hyoscyamin und Scopolamin zurückzuführen. Da der Wirkstoffgehalt in der Pflanze stark schwankt und der Organismus von Menschen – und auch Tieren – unterschiedlich empfindlich darauf reagiert, können sehr schnell schwere bis tödliche Vergiftungen auftreten. Schon der Verzehr von 15 Samenkörnern des Schwarzen Bilsenkrauts kann tödlich enden.
Es ist kein sanfter Tod.
Die Symptome einer Vergiftung durch Bilsenkraut können mehrere Tage anhalten. Sie reichen von Hautrötung, Pupillenerweiterung, trockenem Mund, Unruhe und Schläfrigkeit bis hin zu Verwirrtheit, Halluzinationen, Herzrhythmusstörungen und Bewusstlosigkeit.
Die Aufnahme der Giftstoffe des Bilsenkrauts führt am Ende zu tödlicher Atemlähmung.
Quelle: Hevert.com
Eisenhut (Aconitcum)
Eisenhut ist eines der giftigsten Pflanzen in unseren Breitengraden.
In der Homöopathie hat es sich zur Linderung von rheutmatischen Schmerzen als Öl in einer niedrigen Potenzierung sehr gut bewährt (Aconit Schmerzöl). Als Globuli hilft es auch bei Angst- und Unruhezuständen.
Allerdings in höheren Dosen ist es hochgiftig. Schon das Berühren der Pflanze, kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Am giftigsten sind auch hier die Samen. Schon 3 - 5 mg reichen um einen Menschen zu töten.
Die Vergiftungssymptome setzen sofort ein. Brennen und Kribbeln im Mund, anschließend Ausbreitung über die ganze Haut bis zur völligen Gefühllosigkeit, schweres Erbrechen, kolikartiger Durchfall, Sehstörungen, Lähmung der Muskulatur, starke Schmerzen, Wesensveränderungen, Kollaps, Herzrhythmusstörungen, Atemlähmung.
Der Tod tritt nach ca. 3 Stunden ein und ist auch keine sanfte Art zu sterben.
Quellen: Globuli.de und Mein schöner Garten
Im März 2019 wollte mein Partner unbedingt eine Kirschlorbeerpflanze für seinen Balkon haben. Es wurde ein großer Trog mit Übertopf gekauft und ich erinnere mich, dass wir mehrere Baumärkte und Gartenzentren besuchten, bis mein Partner das Exemplar seiner Wünsche fand.
Es sollte schon Blüten und Kapseln mit Samen und eine bestimmte Größe haben. Mein Partner war in vielen Dingen sehr eigen, von daher dachte ich mir nichts dabei und genoss die Einkäufe, denn es machte uns beiden immer sehr viel Spass, wie auch immer Geld auszugeben und in Einkaufszentren jeglicher Art zu flanieren.
Mein Partner nannte seinen Kirschlorbeer Konrad.
Normalerweise gab mein Partner seinen Pflanzen keine Namen. Aber Konrad nun bekam besondere Beachtung und wurde gehegt und gepflegt.
Warum Konrad so bedeutungsvoll für meinen Partner war, ist mir heute erst klar geworden. Damals habe ich es trotz unserer gelegentlichen Gespräche übers Sterben in besonderen Situationen, nicht gecheckt.
Kirschlorbeer
Der Samen von Kirschlorbeeren enthält einen sehr hohen Anteil von Blausäure, die sich nach deren Vezehr sehr schnell im Körper ausbreitet. D.h. schon geringe Mengen dieses Samen führen zu Atemstillstand und Tod. Der Tod kann je nach Konstituion schon nach 15 - 30 Minuten eintreten.
Die Vergiftungs-Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühle und Magenschmerzen. Vereinzelt kann es auch zu Hautrötungen kommen.
Quelle: Kirschlorbeerinfo
Die Vergiftungs-Symptome sind hier nicht so krass wie beim Eisenhut z.B. und die Zeit von 15 - 30 Minuten bis zum Tod sind auch nicht so lang...
Mein Partner muss da - wie er es immer gemacht hat, wenn er sich etwas vornahm - akribisch genau geforscht haben.
Der Konrad war für meinen Partner mutmaßlich eine Exit-Möglichkeit, die er sich seit 2019 angeschafft hatte.
Allerdings hatte Konrad den Winter 2021 nicht überstanden und 2023 gab es den Kirschlorbeer nicht mehr auf dem Balkon meines Partners. Stattdessen wurde ein Ableger von einem Ahornbaum vom Friedwald in den großen Topf gepflanzt.
Aber beim Suchen nach einem Abschiedsbrief fand ich auch, säuberlich in einem Beutel verpackt Kraut und irgendwelche Samen. Ich dachte erst das wäre Cannabis. Aber es roch so nicht und ich wunderte mich nur und schmiess es weg.
Heute ist mir klar, was das war. Das waren die Überreste vom Konrad.
Mein Partner wusste genau was er tat. Er plante alles immer logisch und achtsam.
Deswegen ist dieser dünne Kabelbinder, den er mutmaßlich für einen Suizid benutzt haben soll, auf eine von dem Notarzt in dem Todesermittlungsbericht beschriebene dilettantische Art und Weise, völlig atypisch für ihn und für mich nicht wirklich nachvollziehbar.
Eine relativ bekannte Suizidpräventionsforscherin, Frau Dr. Ute Lewitzka, sagt in einem Interview in der Podcastreihe "Selbstwort" von Elisa Roth, dass der Entschluss einen Suizid zu begehen oft innerhalb von 10 Minuten stattfindet. Auch oder grade, wenn es vorher schon Planungen gab.
Der Kabelbinder an sich, war als Methode bei uns nie wirklich im Gespräch. Unsere Ideen gingen eher in dramatischere Richtungen. Wenn wir so etwas tun wollten - vorallendingen gemeinsam - dann wollten wir irgendwie ein Zeichen setzen. Das sollte noch einen Sinn haben. Auch hatte grade mein Partner eine genaue Vorstellung, wie ein mögliches Vermächniss aussehen sollte.
Aber das fehlte alles.
Auch ein Abschiedsbrief war mutmaßlich nicht vorhanden.
Mit mutmaßlich meine ich, dass ich in "Sterbehilfeforen" schon gelesen habe, dass der Kriminaldauerdienst solche Briefe einfach einsackt und sie, wenn der Inhalt irgendwie gegen irgendwelche politschen Regeln verstösst oder vielleicht - was denkbar wäre - für mich eine Anleitung enthalten hat, wie ich meinem Partner folgen könnte - dem Empfängern (also mir) einfach nicht ausgehändigt wird.
Was ich dagegen tun kann, weiß ich nicht.
Es ist noch einmal eine Akteneinsicht vorgesehen, wenn ich einen wirklich geeigneten auf unserer Seite stehenden Anwalt gefunden habe - der mit mir die Staatsanwaltschaft aufsucht und jegliches Schriftstück einfordert.
Das ist mein Wunsch....einen Beratungsschein habe ich schon und ich werde zu gegebener Zeit hier darüber berichten.
"Die halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge!"
Quentin Average in "Die Sünden von Natchez" von Greg Illes
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Mein Mausebär und ich...der Anfang
2018 - Benthe - Sealife - Zuhause
2018 - Autofahrt durch Hannover
2018 - Balkonien - Im Bärlauchwald - Geburtstagsfeier - Kalle Pe
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